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Auch ausländischer Fernsehsender verfolgte Spiel im Zentrum

„Die Spiele gegen die Deutschen sind Feiertage für uns“, sagte Domingos Meira vom Vorstand des Portugiesischen Freizeitzentrums am Samstagabend. Dort schauten 250 portugiesische und etwa 50 deutsche Fußballfans das EM-Auftaktspiel der beiden Mannschaften. Auch das portugiesische Fernsehen TRP 1 berichtete aus dem Zentrum an der Bünder Straße.
Vor dem Spiel gingen Kinder mit den rot-grünen portugiesischen Fahnen durch das Carrée der Meller Straße und Bünder Straße. Die Vorfreude auf das Spiel war groß. Aus vielen Fenstern der Wohnhäuser hingen die Flaggen des iberischen Landes. „Hier ist das portugiesische Viertel“, sagte Domingos Meira lachend.
„Osnabrück ist eine sehr interessante Stadt für die Portugiesen“, sagte Antonio Esteves Martins. Dreimal sendete das Team am Samstag live von der Bünder Straße nach Portugal. Martins ist seit 30 Jahren Korrespondent des Fernsehsenders RTP in Brüssel. Wegen der Aufgabe des Konsulats sei er mehrere Male in Osnabrück gewesen, schon 2003, als die Schließung noch abgewendet werden konnte, war er hier. Die Entscheidung hält er für falsch. Viele Portugiesen würden Geld in ihre Heimat schicken. Das sei besonders in Krisenzeiten wie heute wichtig. „Ich frage mich, ob sie es jetzt auch noch tun.“
Den Ballsport verfolgen viele seiner Landsleute mit großer Leidenschaft. Die Spiele der Nationalmannschaft vermitteln den Portugiesen ein großes Gefühl des Zusammenhalts – trotz der großen Konkurrenz der dominierenden Klubs Benfica und Sporting Lissabon sowie des FC Porto. Die Fußball-Leidenschaft sei auch dadurch unverkennbar, dass die Städte in Portugal während der internationalen Turniere stets massiv beflaggt sind, so Martins.
 
Auch im Centro Português dominierten die rot-grünen Farben auf den Trikots und T-Shirts der Fans. Die Portugiesen zeigten, dass Martins recht hatte. Sie verwandelten das Freizeitzentrum in einen Hexenkessel. Bei jeder Ecke, jedem Freistoß und jedem Steilpass sprangen sie von ihren Stühlen auf und brüllten die Großleinwand an, auf der das Spiel übertragen wurde. Schon nach einer Viertelstunde war die Luft in dem Saal des Zentrums zum Schneiden.
Um 21.30 Uhr explodierte der Saal. Der Spieler Pepe hatte das 1:0 für Portugal erzielt – dachten viele. Doch der Treffer wurde nicht gegeben, weil der Ball nicht hinter der Torlinie war.
 
Mit dem Spiel verflachte in der zweiten Halbzeit auch die Stimmung. Als Mario Gomez den entscheidenden Treffer für die Deutschen erzielte, wurde es still.
Nach dem Spiel gab es erstaunlicherweise Applaus, und endlich erschallte der Ruf: „Purr-tu-gall.“. Die meisten Portugiesen hakten das Spiel schnell ab und blickten optimistisch auf die kommenden Partien gegen Dänemark und die Niederlande.
 
Ein Artikel von Thomas Wübker | NOZ

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